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01.06. 2020 Was macht eigentlich…?

Achtung, langer Text – wir freuen uns, wenn ihr ihn trotzdem lest!

In einer dunklen Ecke der Erinnerung ist diese Frage der Titel eine Fernsehsendung – oder so ähnlich. Aber in den Zeiten, in denen wir leben, ist sie auch im oft erwähnten „Ausnahme-Alltag“ nicht selten zu finden.

Was macht eigentlich…? Ist auch eine Frage, die die Kultur gerade sehr beschäftigt. Von Künstler*innen über Veranstalter*innen bis hin zu Techniker*innen und vielen mehr, die in ihrer Existenz gefährdet, aber nicht zuletzt auch in ihrer Leidenschaft eingeschränkt sind.

Bevor wir ein bisschen erzählen, was eigentlich das KUZ Hanau gerade macht, wollen wir euch aufrufen, diese Frage z.B. auch für eure Lieblingsband oder euren Lieblingsclub, die Lieblingskneipe zu stellen. Schaut doch einfach auf deren Seiten vorbei… Vielleicht gibt es schicke Videos zu sehen, vielleicht aber auch Unterstützungsmöglichkeiten zu entdecken.

Aber zu uns, dem KUZ Hanau, unserem Verein: Wir sind noch gar nicht richtig in dieses merkwürdige Jahr 2020 gestartet, da wurden wir auch schon aus allem herausgerissen, was man als Alltagsgeschäft bezeichnen könnte. Gerade mal drei Veranstaltungen hat es gegeben, als ein Rassist in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund, seine Mutter und sich selbst erschossen hat. Diese furchtbare Tat erschüttert uns bis heute und bringt uns auch dazu, unsere Angebote neu zu (über)denken. Können wir mehr tun, um auf Rassismus aufmerksam zu machen, der – ob offen oder verdeckt – doch allgegenwärtig ist? Können wir, müssen wir und werden wir – ob bei der Auswahl von Künstler*innen, mit Infomaterial oder auch klaren Statements.

Nicht zuletzt haben wir uns jahrelang zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus engagiert. Das war natürlich auch in diesem Jahr geplant und dann kam ein anderer Ausnahmezustand auf uns zu: Corona – das Thema, das scheinbar alles beherrscht in den letzten Monaten. Ein Virus, das es uns unmöglich gemacht hat, Veranstaltungen durchzuführen. Besonders schmerzhaft war das natürlich aufgrund ihrer noch außergewöhnlicheren Bedeutung und Schwere für die bereits geplanten Events zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Aber auch andere Shows mussten abgesagt werden.

Es trifft uns besonders, dass die beiden großen Hanauer Feste, das Lamboy- und das Bürgerfest, sozusagen der Pandemie zum Opfer gefallen sind. Darauf, dort jeweils drei Tage lang Bühnen zu bespielen, freuen wir uns jedes Jahr besonders. Ähnlich geht es uns mit dem diesjährigen CSD in Hanau, der auch abgesagt werden musste.

Eine kleine gute Nachricht gibt es in dieser „kulturlosen“ Zeit: Uns geht es finanziell soweit gut! Wir haben zum Glück kaum laufende Kosten (die nicht durch Zuschüsse gedeckt wären) und halten uns zumindest was das angeht gut über Wasser.

Aber neben dem finanziellen Aspekt ist unser Hauptanliegen als soziokulturelle Initiative nunmal Künstler*innen eine Bühne zu bieten, gesellschaftspolitisch aktiv zu sein, etwas zum Lebensgefühl in unserer Stadt beizutragen. All das war und ist irgendwo zwischen unmöglich und sehr schwer in Zeiten von Shutdown, Kontaktbeschränkungen und vielen sehr berechtigten Vorsichtsmaßnahmen. Wir haben uns viele Gedanken gemacht, was wir tun können. Von Autokonzerten (machen jetzt viele) über Livestream (machen fast alle) bis zu den verschiedensten anderen Ideen. Vieles liegt in der Schublade, weil wir erst vor zwei Wochen dank Landesfördermitteln überhaupt so etwas wie ein Budget bekommen haben. Fast alles ist extrem teuer, wenn man es gut machen möchte bzw. nicht „aus dem Wohnzimmer“ sendet. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir mit zwei Hanauer Poetry Slams Teil den #HANAUDAHEIM Onlinefestivals sein durften – besonders dafür, dass wir den Slam „Gemeinsam gegen Rassismus“ mit seinen wichtigen Texten dort nachholen durften.

Eine weitere Ursache dafür, dass es um das KUZ Hanau recht still war, ist, dass unser Vorsitzender aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurücktreten musste und wir zwar grundlegend arbeitsfähig sind, aber viel Zeit dafür aufwenden, zu klären, was als nächstes passiert. Sicherlich wird es in sehr absehbarer Zeit unsere vorgezogene Jahreshauptversammlung geben, um unseren Vorstand wieder komplett zu machen. Die größte Herausforderung hierbei ist es, den geeigneten Ort zu finden, um uns und unsere Mitglieder bei der Sitzung bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen.

Zum Schluss gibt es aber auch noch einen Lichtblick: Die Einschränkungen unseres (kulturellen) Lebens werden vorsichtig gelockert und wir können in Kooperation mit Ellis – Hanau erste kleine Schritte in Richtung Liveprogramm machen! Morgen gibt es die Ankündigung dazu…

Ob wir auch mit der einen oder anderen Möglichkeit für öffentliche Veranstaltungen trotzdem online gehen, euch digitale Kulturangebote präsentieren oder doch noch eine Bühne auf einen Parkplatz stellen, damit die motorisierten unter euch eine Show bekommen, wissen wir noch nicht.

Aber seid euch sicher: Wir sind da, es gibt uns noch, obwohl es still um uns ist (war) und so schnell gehen uns die Ideen nicht aus – auch wenn die Umsetzung mitunter auf sich warten läßt.

Und immer noch gilt beim KUZ Hanau: Soziokultur ist Kultur für Alle und von Allen. Wenn ihr euch also tatkräftig beteiligen wollt, seid ihr jederzeit willkommen. Meldet euch einfach bei uns!

Bleibt gesund – haltet Abstand – nehmt Rücksicht aufeinander – gebt nicht auf!

Euer KUZ Hanau Team